Juli 2, 2019 Jürgen

Ein Jahr landwirtschaftliche Abendschule!

Eine landwirtschaftliche Ausbildung war für mich ja fast Pflicht, um mir als Quereinsteiger in die Landwirtschaft mal das nötige Grundwissen an zu eigenen.

Nebenbei wurde ich aber auch im Zuge des Hofkaufs von der Grundverkehrskomission dazu verpflichtet, innerhalb von 2 Jahren den landwirtschaftlichen Facharbeiter nachzuholen.

Seit 17.6.2019 hat sich das nun erledigt und ich kann auf ein für mich sehr interessantes und lehrreiches Schuljahr zurückblicken:

Ein paar Fakten über das Schuljahr:

Ausbildungsort: ABZ Hagenberg. Ein hochmodernes Agrarausbildungszentrum, in dem es einrichtungsmässig wirklich an nichts fehlt.

Das Schuljahr: September 2018 – Juni 2019, 360 Theoriestunden + 140 Praxisstunden

Der Unterricht: durchschnittlich etwa 3x pro Woche von 18h45-22h15, ca. jedes zweite Wochenende ein Tag Praxis.

Die Fächer: Tierhaltung, Pflanzenbau, Landtechnik, BWL, Waldwirtschaft, Obstbau und Wirtschaftskunde

Die Wahlpraxisfächer: Schweissen, Kochen, Obstbaumschnitt, Milchverarbeitung, Fleischverarbeitung, Obstverarbeitung, Holzbearbeitung, Waldwirtschaft, Biolandbau

 

Und noch mein persönlicher Rückblick:

Unsere Klasse bestand aus jeweils 12 Mädls und Burschen, alle zwischen 19-36 Jahren und der Großteil davon einmal dafür bestimmt, den elterlichen Betrieb zu übernehmen.
Ich hatte das Glück in einer sehr lustigen und hilfsbereiten Klasse zu sein, wo ich auch von meinen Mitschülern viel lernen konnte. Den vieles, was mir als Noch-Nicht-Bauer zu blöd war im Unterricht zu fragen, haben ich oft genug von meinen umliegenden Sitznachbarn erklärt bekommen (Danke Franzi, Christa, Luki, Susi usw. 😉 ).

Allgemein war die gute und lustige Klassengemeinschaft vor allem gegen Ende schon sehr wichtig, und hat den Gang in die Schule doch einige Male erleichtert.

Auch über unsere Lehrer gibt es viel Positives zu berichten. Vor allem der vertraute Umgang zwischen Schülern und Lehrern, der ab dem 1. Schultag herrschte. Man ist mit allen Lehrern sofort per „Du“ und hat irgendwie das Gefühl, dass die Lehrer froh sind, dass heutzutage junge Leute noch einen Hof übernehmen und sich für die Landwirtschaft interessieren. Und da viele Lehrer selbst daheim eine Landwirtschaft führen, bekamen wir überwiegend nicht nur sture Theorie unterrichtet, sondern haben auch viele nützliche Tipps aus der Praxis mitbekommen.

Einziger kleiner Kritikpunkt (für mich persönlich!!!) war, dass Großteils fast nur auf die Wirtschaftlichkeit hin unterrichet wurde. Also das ist wirtschaftlich am besten, also macht man das auch so. Im Laufe des Schuljahres bekommt man aber auch als Nichtbauer dafür sehr viel Verständnis. Vor allem wenn man mitbekommt, wie viel Geld heutzutage in Betriebe investiert werden, und unter welchem Druck viele stehen, dieses auch wieder herein zu wirtschaften.

Mein abschliessendes Fazit:

Wie bereits erwähnt, hat sich mein Wissen über die Landwirtschaft durch die Schule wahrscheinlich mehr als verzehnfacht. Auch die Schüler mit mehr Erfahrung haben, denke ich, noch sicherlich was dazugelernt. Man bekommt in dem Schuljahr einen sehr guten Überblick und das nötige Grundwissen über sämtliche Abläufe in der Landwirtschaft, ohne aber in einem Gebiet ein wirklicher „Experte“ zu werden. Das ist in einem Schuljahr schlichtweg nicht möglich, und liegt letztendlich auch an einem selbst, einer zu werden. Also war der Stoffaufbau meiner Meinung nach perfekt.

Am Positivsten an der Ausbildung für mich war, (neben den sehr abwechslungsreichen Praxisfächern) dass man sehr viel an sinnvoller Allgemeinbildung mitbekommt. Damit meine ich Dinge, die für unsere vorigen Generationen selbstverständlich waren, man als nicht gebürtiger Landwirt aber nicht mehr unbedingt mitbekommt.

In Summe war das Schuljahr also wirklich super und sehr zum Weiterempfehlen.

Deshalb auch nochmals Danke an alle Lehrer und an meine lieben Klassenkollegen!

Ich hoffe, ich kann das von euch Gelehrte irgendwann auch einmal gut umsetzen 😉